
Nachdem Sabaton zuletzt im März 2022 ihr letztes Album “The War To End All Wars” releaset haben, kommt nun, nach drei Jahren und langersehntem Warten das elfte Studioalbum “Legends” (Release: 17.10.2025). Produziert wurde das Album von Jonas Kjellgren in den Swedish Black Lounge Studios. Nachdem die Band sich nach langjähriger Zusammenarbeit von ihrem Label Nuclear Blast getrennt haben, ist dies nun das erste Album, welches unter dem amerikanischen Label Better Noise erscheint.
Nachdem Tommy Johansson Sabaton Anfang 2024 verlassen hat, ist es auch das erste Album, auf dem Gitarrist Thobbe Englund wieder zu hören ist. Das Albumcover wurde von Peter Sallai gestaltet.
Thematisch dreht sich das Album das erste Mal seit “Carolus Rex” (2012) nicht um moderne Kriegsführung innerhalb des 20. Jahrhunderts. Also eines der wenigen Sabaton-Alben ohne Panzer.
Das Konzept ist am ehesten mit dem 2014 erschienen Album “Heroes” zu vergleichen, da es auch hier um einzelne Persönlichkeiten geht. Die Zeitspanne reicht von der Antike hin bis zum Mittelalter.
Während Sänger Joakim Brodén auf den vorherigen Alben den Großteil des Songwritings übernommen hat, betont die Band dieses Mal die Besonderheit, dass alle Mitglieder aktiv am Songwriting beteiligt waren (Quelle: sabaton.net).
Am 16.10.2025 gab es zudem Pre-Sale-Events in ganz Europa (Deutschland, Schweden, Griechenland, Polen, Italien und UK), wo man das neue Album bereits etwas früher erwerben konnte. In Deutschland fanden die Events in den EMP Stores in Leipzig und Düsseldorf statt. Zusätzlich wird in Hamburg, Berlin, Köln und München in der Nacht des Releases eine animierte Version des Albumcovers zu sehen sein. Das Album ist als CD, Digibook, Earbook, Boxset und in zahlreichen Vinylversionen, darunter einigen Exclusives, erhältlich. auch diesmal ist das Album wieder in einer “Storyteller”-Version erhältlich, die dem Hörer in Erzählsequenzen die historischen Hintergründe erläutert.
Vor Release wurden bereits folgende Songs veröffentlicht
- Templars
(Musikvideo: https://www.youtube.com/watch?v=B10ECkQXQtU&list=RDB10ECkQXQtU&start_radio=1)
- Hordes Of Khan
(Musikvideo:
https://www.youtube.com/watch?v=Ug0isWpubjk&list=RDUg0isWpubjk&start_radio=1)
- Crossing The Rubicon featuring NothingMore (Lyricvideo)
- Lightning At The Gates
- The Duelist
Album
1. Templars
(Templerorden)
Das neue Album eröffnet mit einem düsteren Chorintro, der an Kirchenchöre erinnert, aufbauend zum gewohnt epischen Sabaton-Sound. Wuchtige Drums und ein solides Gitarrenriff führen schließlich zum ersten Vers, getragen durch Joakims kraftvollen Bariton Gesang. Der Chorus ist durch seinen eingängigen Rhythmus ein ist ein echter Ohrwurm. Nach einer von Chor dominierten Bridge folgt ein herausragendes Solo bevor es wieder in den groovigen Refrain geht.
2. Hordes Of Khan
(Genghis Khan)
„Hordes Of Khan“ überzeugt mit seinem fetzigen Riff und einem, im Vergleich zu „Templars“, etwas angezogenern Tempo. Auch hier gibt es vor dem Solo einen symphonisch angehauchten Teil. Im Solo selbst zeigen zuerst Thobbe Englund, dann Chris Rörland geballte Gitarrenpower und perfektioniertes Handwerk. Bei unserem Besuch auf der Gamescom 2025 haben Sabaton bereits gezeigt, dass der Song auch live großartig überzeugen kann (ab Minute 38:15):
https://www.youtube.com/watch?v=97VR4ArNuxc&list=RD97VR4ArNuxc&start_radio=1.
3. A Tiger Among Dragons
(Lü Bu „Flying General“)
Wenig angesprochen finde ich persönlich Sabatons doch oft sehr experimentelle Rhythmusauswahlen, die ein spannendes Hörerlebnis bieten. Insbesondere die Drums von Schlagzeuger Hannes van Dahl stechen in diesem Song heraus. Gerade der Refrain wirkt beim ersten Anhören doch noch etwas holprig, woran man sich aber schnell gewöhnt und spätestens bei “Dragons will rise, Dragons will fall” schon lauthals mitsingen möchte. Ansonsten erinnert der Song musikalisch oft an den Vibe von “The Last Stand” (2016).
4. Crossing The Rubicon
(Gaius Julius Caesar)
„Crossing The Rubicon“ ist ein recht klassischer Sabaton-Song. Ganz zu meinem Leidwesen wurde sich für die Albumversion auf die Version ohne das Feature der Band NothingMore entschieden, welche für mich durch die gegensätzlichen Gesangsprofile das gewisse Etwas ausgemacht hat. Nichtsdestotrotz handelt es sich um einen sehr guten Song in üblicher Power Metal-Manier, der sicher auch für eine Playlist beim Sporttraining geeignet ist.
5. Emperor
(Napoleon Bonaparte)
Wieder werden wir von einem Chor in eingängigem Midtempo in den Song getragen, es bleibt symphonisch und sehr groovig. Tatsächlich ein Song, den man durchgängig im Marschtempo mitstampfen kann, der aber nicht gerade durch seine musikalische Diversität besticht.
6. Maid Of Steel
(Jeanne d’Arc)
Dieses Mal steigt der Song direkt mit Gesang ein und legt sofort mit einem ordentlichen Tempo vor. Eine willkommene Abwechslung im Vergleich zu den bisherigen Liedern, ohne völlig aus dem gewohnten Muster zu fallen. Vor allem die melodische Bridge und das Solo halte ich für besonders gut gelungen.
7. Impaler
(Vlad III)
„Impaler“ sticht durch seine düstere Atmosphäre, den stampfenden Beat und präzise gesetzten Gitarrenelemente hervor. Insgeheim hoffe ich ja schon, dass sich Sabaton dazu entscheiden den Song auf der nächsten Tour mit in ihr Repertoire aufzunehmen.
8. Lightning At The Gates
(Hannibal Barca)
„Lightning At The Gates“ ist ein Stück, dass sich ganz im vertrauten Klangbild der Band bewegt. Auf mich wirkt der Song leider eher wie ein Lückenfüller, ein Totalreinfall ist der Song aber auch nicht!
9. The Duelist
(Miyamoto Musashi)
Ähnlich wie bei “Lightning At The Gates” bewegt sich die Band auch „The Duelist“ ganz in den gewohnten Gewässern. Sabaton-Fans können sich hier aber ganz zu Hause fühlen und spätestens ab dem Refrain mit einem Ohrwurm rechnen. Und auch Gitarrenenthusiasten kommen hier auf ihre Kosten.
10. The Cycle Of Songs
(Senusret III)
Das Stück startet atmosphärisch und baut sich gut eine Minute nach und nach auf bevor Joakim mit dem Gesang einsteigt. Ansonsten klingt der Song aber doch eher etwas generisch und nicht besonders originell.
11. Till Seger
(Gustavus Adolphus - “Lion Of The North” lässt grüßen…)
Zum Abschluss des Albums holen Sabaton mit “Till Seger” nochmal alles raus. Beginnend mit einer Kirchenorgel steigert sich das Stück schnell zu episch, heldenhaft aufgeladener Atmosphäre. Im Gegensatz zum Rest der Platte ist der Song nicht auf englischer Sprache, sondern in Schwedisch.
Fazit
Insgesamt fügt sich “Legends” nahtlos in die Sabaton Discografie ein. Als langjähriger Fan der Band halte ich die neue Platte für durchaus solide und zufriedenstellend, es werden aber auch keine neuen Maßstäbe gesetzt. So bleiben Sabaton ihrem bekannten Konzept treu, was zum einen vertraut wirkt und Enttäuschungen vermeidet, zum anderen fehlt es an der ein oder anderen Überraschung. Gerade musikalisch hätte ich etwas mehr Tempovielfalt und eine größere stimmliche Bandbreite erfrischend gefunden. Nachdem die letzten zwei Scheiben sich ausschließlich mit dem ersten Weltkrieg befasst haben, finde ich den thematischen Wechsel sehr gelungen und freue mich auch, Thobbe wieder an der Klampfe zu hören. Die Produktion und die Qualität des Mixing and Masterings sind auf höchstem Niveau.
Anstehende Tour:
Mit Tourauftakt in der bereits ausverkauften Lanxess Arena in Köln beginnen Sabaton am 14.11.2025 ihre “The Legendary Tour” in Europa. Statt eines Support-Acts spielt vor der Band das eigens zusammengestellte “Legendary Orchestra”, so dass sich schon vor dem Main Act auf die Sabaton Songs eingestimmt werden kann. Zudem hat die Band in dem Interviewformat “Coffee with Ola” mit Ola Englund angekündigt, dass es zwei Bühnen geben wird (https://www.youtube.com/watch?v=cb8OP5PRXyw). Fans dürfen also gespannt sein, wie hier die Maßstäbe nach der “The Tour To End All Tours” noch einmal angehoben werden sollen, wo es bereits einiges an Pyrotechnik (z.B. Feuer und Kunstschnee), kostümierten Darstellern und massivem Bühnenequipment gab.
(Fenris Mäling)