www.queen-of-metal.de - METAL WEBZINE

Inferno Festival 2017






INFERNO  FESTIVAL  2017

Pünktlich zu Ostern findet mit dem Inferno Festival auch in diesem Jahr wieder eines der wichtigsten europäischen Extrem-Metal-Festivals
statt – sozusagen das Mekka für alle Freunde Schwarz- und Todesmallischer Klänge, die alljährlich die norwegische Hauptstadt Oslo unsicher machen. Ein Event, welches von Beginn an auch eine feste Konstante auf meinem jährlichen Festivalkalender ist, so dass wir uns auch diesmal wieder nach Norwegen aufmachen, um mit vielen anderen Metalheads aus aller Herren Länder ein
gepflegtes „Black Easter“ zu begehen.



MITTWOCH

Gegen Nachmittag treffen wir auf dem Flughafen Oslo Gardermoen ein. Nachdem wir uns im offiziellen Festivalhotel häuslich eingerichtet, unsere Akkreditierungen abgeholt und gebührend vorgeglüht haben,zieht es uns alsbald zur Clubnacht in diverse Venues der Stadt, in denen die ersten Bands ihre Auftritte haben. Leider gibt es dadurch oft Überschneidungen zweier Bands, die man doch beide gerne gesehen hätte. Glücklicherweise wird direkt zu Beginn bekanntgegeben, dass es im kommenden Jahr keine Clubnacht mehr
geben wird, so dass das Gehetze zwischen verschiedenen Clubs in Zukunft der Vergangenheit angehören wird. Die Konzerte werden im nächsten Jahr an allen vier Tagen im Haupt-Venue (Rockefeller/John Dee) stattfinden. Wunderbar!


Doch nun auf zur Clubnacht!


.::RED HARVEST::.

RED HARVEST sind für uns die erste Band auf dem diesjährigen
Inferno Festival. Ursprünglich als Thrash Metal-Band gegründet, sind die
Norweger inzwischen als Industrial-/Electro-Metal-Combo unterwegs und spielen
hier und heute das erste Mal seit Jahren wieder live. Die Setlist liest sich
wie eine bunte Mixtur durch die gesamte Schaffensphase der Truppe.
Hervorzuheben wären da z.B. „Sick Transit Gloria Mundi”, „Mouth Of Madness“
oder alte Songs wie „Mekanizm“. Die Vulkan Arena ist gut gefüllt und das
Publikum glücklich.


.::FURZE::.

FURZE-Mastermind Woe J. Reaper hat mit Mannevond von
Koldbrann einen superben Frontmann am Start, der der Menge ordentlich einheizt.
Die Norweger zocken eine Mischung aus psychodelischer Rockmusik, wuchtigem Doom
und groovigem Black Metal und wissen durchaus zu gefallen.


.::BORKNAGAR::.

Das Highlight des Abends sind jedoch BORKNAGAR. Athera von
Susperia, ICS Vortex und Keyboarder Lars Nedland teilen sich den Gesang und
hauen mit Songs wie „Ocenas Rise“ oder „Ruins Of The Future“ einen
Progressive-Kracher nach dem anderen raus. Feine Sache!

Setlist BORKNAGAR

The Rhymes of the Mountain

Epochalypse

Oceans Rise

Cold Runs the River

Ad Noctum

Universal

The Eye of Oden

Frostrite

Ruins of the Future

The Dawn of the End

Colossus

Winter Thrice




DONNERSTAG


Im Foyer des Festivalhotels versteigert Tore Bratseth
(BÖMBERS, Ex-OLD FUNERAL) im Rahmen der Metal-Auktion wieder einige Black
Metal-Raritäten, was auch wir uns nicht entgehen lassen wollen.


Nach einem anschließenden Stadtbummel und standesgemäßem
Vorglühen im Hotel machen wir uns voller Vorfreude Richtung Rockefeller auf.


.::HELHEIM::.

Es ist schon ein paar Jahre her, dass ich HELHEIM zuletzt
gesehen habe und die Freude ist dementsprechend groß, als die norwegischen
Viking-Metaller mit Pauken und Trompeten die Hauptbühne entern, bevor es mit
einem ruhigeren Akustik-Gitarren-Intro weitergeht. Bei Songs wie „Ymr“ oder „Dualitet og Ulver“ fliegen die
Haare im Publikum, die Stimmung ist super. Alles in allem ein gelungener
Auftakt des ersten Festivaltages.


Setlist HELHEIM

Ymr

Baklengs mot intet

Rista blodørn

Synir af heidindomr

Raunijar

Dualitet og Ulver




.::VENOM INC::.

VENOM INC. mit Tony „Demolitian Man“ Doland im Mikro zocken
einen Venom-Hit nach dem anderen und machen von Anfang an keine Gefangenen.
Insbesondere beim letzten Song „Black Metal“ ist die Stimmung nicht mehr zu
toppen. Fazit: Es geht auch ohne Cronos. Sauber!


Setlist VENOM INC.

Rip Ride

Leave Me in Hell

Angel Dust

Live Like an Angel (Die Like a Devil)

Don't Burn the Witch

Blackened Are the Priests

Carnivorous

Poison

The Seven Gates of Hell

In Nomine Satanas

Bloodlust

Countess Bathory

Black Metal




.::DESTRUCTION::.

Dass die Norweger große Fans des Teutonen-Thrashs sind,
dürfte dem geübten Inferno-Festival-Besucher nicht neu sein. So steht nahezu
jedes Jahr entweder Sodom, Kreator oder DESTRUCTION auf dem Billing. Letztere
geben sich in diesem Jahr die Ehre und lassen sich wahrlich nicht lumpen. Bereits
beim Opener „Under Attack“ frisst das Publikum den Mannen um Fronter Schmier
aus der Hand und lässt das Haupthaar zu Klassikern wie „Nailed tot he Cross“,
„Mad Butcher“ oder „Total Desaster“ nach allen Regeln der Kunst kreisen. So muss das sein!


Setlist DESTRUCTION

Under Attack

Curse the Gods

Nailed to the Cross

Mad Butcher

Dethroned

Life Without Sense

Total Desaster

Thrash Attack

Black Death / Invincible Force

Second to None

The Butcher Strikes Back

Thrash Till Death




.::CARCASS::.

CARCASS habe ich bereits sehr oft gesehen. Einige Gigs waren
gut, andere weniger. Aber diesmal liefern die Engländer um Jeff Walker eine
verdammt gute Show ab. Der Sound ist glasklar und das eher verhaltene
norwegische Publikum geht ordentlich mit. Und natürlich haut man mit Songs wie „No
Love Lost”, „Corporal Jigsore Quandary” oder „Rotting in the Free World” einen
Klassiker nach dem anderen raus. Beim Übersong
Heartwork“
ist die Stimmung dann auf dem Höhepunkt. Perfekt, so darf es bitte weitergehen!



 FREITAG


.::ANAAL NATHRAKH::.

ANAAL NATHRAKH spielen bereits zum zweiten Mal auf dem
Inferno Festival. Damals im John Dee haben die Briten einen sehr guten Job
gemacht und auch diesmal liefert man eine mitreißende Show ab - auch einige
Stagediver müssen von der Security in ihre Schranken verwiesen werden. Auf der Setlist stehen Kracher wie „The
Lucifer Effect”, „Stick it wherever you can stick it“ oder „In the Constllation
of the Black Widow“. Immer wieder ein Vergnügen!




.::SAMAEL::.

Weiter geht’s mit SAMAEL, die bereits 30 Jahre auf dem
Buckel haben und heute einen guten Mix aus alten und neuen Songs zum Besten
geben. So dürfen mit „Rite of Renewal“ und „Angel Of Wrath“ auch zwei Songs vom
kommenden Album „Hegemony“ nicht fehlen. Am meisten beindruckt mich Drummer und
Keyboarder Xy, welcher scheinbar mit Leichtigkeit gleichzeitig Schlagzeug
spielt und sich um die Keyboards und Samples kümmert. Alles in allem ein
gelungener Gig

Setlist SAMAEL

Black Trip

Celebration of the Fourth

Son of Earth

Rebellion

Baphomet's Throne

Flagellation

Crown

Rite of Renewal

Total Consecration

...Until the Chaos

After the Sepulture

Angel of Wrath

Into the Pentagram

Shining Kingdom

Rain

Ceremony of Opposites

My Saviour




.::GORGOROTH::.

GORGOROTH zelebrieren heute Abend ihr 25-jähriges
Bühnenjubiläum und knüppeln alles nieder, was nicht niet- und nagelfest ist.
Mit Taake-Mastermind Hoest hat man zudem den perfekten Frontmann am Start, der
die Meute von der ersten Sekunde an fest im Griff hat. Klassiker wie „Destroyer“
oder „Incipit Satan“ werden gebührend abgefeiert, und auch neue Songs wissen zu
gefallen. Für mich eines der Festival-Highlights!



 SAMSTAG


.::AUÐN::.

Die Isländer AUÐN sind machen am Samstag im bereits gut
gefüllten John Dee den Anfang. Mit ihrem atmosphärischen Black Metal, der uns auf
Scheibe schon äußerst gut gefallen hat, können die Mannen um Fronter Hjalti
Sveinsson auch live von der ersten Sekunde an voll überzeugen. Was für tolle
Songs, was für eine Atmosphäre, was für ein toller Auftakt des nunmehr letzten
Festivaltages!

Setlist AUÐN

Undir Blóðmána

Lífvana Jörð

Feigð

Landvættur

Untitled

Þjáning heillar þjóðar




.::PRIMORDIAL::.

Am meisten haben wir uns auf PRIMORDIAL gefreut, und endlich
ist es soweit! Die Herren um Ausnahme-Fronter Alan Nemtheanga sind live stets
eine Macht und auch diesmal liefert man eine gewohnt energiegeladene Show ab
und hat das Publikum im Nu auf seiner Seite. Die Songauswahl lässt ebenfalls
keine Wünsche offen, so gibt man mit Stücken „Where Greater Men Have Fallen“, „As
Rome Burns" oder „Empire Falls“ jede Menge Kracher zum Besten. Leider
fehlt das obligatorische „Coffin Ships“, was der Großartigkeit dieses Gigs jedoch
keinen Abbruch tut. Ein weiteres Highlight!


Setlist PRIMORDIAL

Where Greater Men Have Fallen

No Grave Deep Enough

Babel's Tower

As Rome Burns

Traitors Gate

Empire Falls




.::BELPEGOR::.

Die Austro-Sickos von BELPHEGOR haben die Bühne mit allerlei
Tierleichenteilen dekoriert, was mich als Veganerin eher Abstand zur selbigen
nehmen lässt. So schaue ich mir die Show der Mannen um Frontsau Helmuth (mit
obligatorischer Gasmaske) aus sicher Entfernung an. Los geht’s mit „Sanctus
Diaboli Confidimus“, gefolgt von „Bleeding Salvation“ und „Gasmask Terror“. Die
Band ist in Topform und hat genau wie die Menge vor der Bühne sichtlich Spaß an
diesem Auftritt. Passt!

Setlist BELPHEGOR

Sanctus Diaboli Confidimus

Bleeding Salvation

Gasmask Terror

Belphegor - Hell's Ambassador

Diaboli Virtus in Lumbar Est

Lucifer Incestus

Stigma Diabolicum

Feast Upon the Dead

Conjuring The Dead / Pactum in Aeternum

Bondage Goat Zombie

Totenbeschwörer

Totenkult - Exegesis ofDeterioration




.::ABBATH::.

Als nächstes seht Ex-Immortal-Sänger Abbath auf dem Programm,
der mit seinem gleichnamigen Soloprojekt den Samstagsheadliner geben soll. Nach
einem grandiosen Intro entert er die Bühne, spuckt Feuer und legt mit „To War“
los. Weiter geht’s mit dem Immortal-Song „Nebular Raven’s Winter“, gefolgt von „Warriors“
and „Ashes of the Damned“. Der Frontmann scheint gut gelaunt zu sein und
scherzt. Doch plötzlich zerschmettert er seine Gitarre und stürmt von der
Bühne. Während eines spontanen Drumsolos wird schnell eine neue Gitarre auf die
Bühne gebracht, doch dann verläst auch der Drummer die Bühne und ward nicht
mehr gesehen. Abbaths Freund Tore Bratseth (Bömbers, Ex-Old Funeral) begibt
sich in den Backstagebereich und erscheint einige Minuten später auf der Bühne,
um die Hiobsbotschaft zu verkünden, dass der Gig nun beendet sei. In den
kommenden Tagen, so sagt er, soll es in den sozialen Medien ein Statement dazu
geben. Darauf warten wir bis heute. Viele Fans sind zurecht sehr enttäuscht.



FAZIT

Alles in allem ist es den Organisatoren auch in diesem Jahr
wieder gelungen, ein tolles Festival auszurichten. Das Billing ließ kaum
Wünsche offen, es war wirklich für jeden (Extrem-Metallischen) Geschmack etwas
dabei. Auch die Stimmung im Festival-Hotel, in diesem Jahr das Scandic St.
Olavs Plass, war wieder super - ganz zu schweigen vom tolles Frühstücksbuffet
in den norwegischen Hotels.


Absolute Highlights waren in diesem Jahr definitiv BORKNAGAR,
HELHEIM, GORGOROTH, AUÐN und PRIMORDIAL. Enttäuscht hat uns indes nur ABBATH,
was aber lediglich dem abrupten Abbruch des Auftrittes geschuldet ist.

Eines ist jedenfalls sicher: Wir werden auch im kommenden
Jahr wieder am Start sein und freuen uns jetzt schon auf ein „Black Easter“
2018!




Come To The SUMMER BREEZE Open Air!