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Party San Open Air 2016






Von Beginn an ist das Party San mein absolutes Lieblingsfestival. Drei Tage lang feiern Metalheads aus Deutschland und (mittlerweile) aller Welt zu mehr als 50 Bands eine riesige Party. Das Billing ist stets hochkarätig, die Fans entspannt und freundlich und die Location (seit 2011 in Schotheim bzw. auf dem Flugplatz Obermehler beheimatet) geradezu perfekt.



 

Voller Vorfreude machen wir uns am Donnerstag Nachmittag von Köln nach Schlotheim auf. Nachdem die Festivalbändchen abgeholt, die Willkommensbierchen getrunken und die Zelte aufgebaut sind, eilen wir aufs Festivalgelände...

 

DONNERSTAG

 

.::ARCTURUS::.

Zum Glück schaffe ich es rechtzeitig zu ARCTURUS vor die Hauptbühne, da ich bereits sehr lange Fan der Norweger bin und mich gerade auf diesen Auftritt sehr gefreut habe. Bereits auf dem Inferno Festival 2015 und auf der Nebelmond Metal-Party vor 12 Jahren hat mich die Band live begeistern können. Und auch diesmal haben mich die Mannen um Ex-DIMMU BORGIR-Gitarrist Simen (a.k.a. ICS Vortex) am Gesangsmikro schnell auf ihrer Seite. Zwar ist der avantgardistische Prog-Metal der Nordmänner nicht jedermanns Sache, doch ein nicht geringer Teil des Publikums weiß ihn durchaus zu schätzen. Mit prominenter Besetzung (u.a. mit Hellhammer an den Drums) gibt man sowohl Songs vom aktuellen Silberling "Arcturian" als auch auch Stücke der ersten vier Alben zum besten. Feine Sache!

 

 

.::MGLA::.

Quasi als Kontrastprogramm zu Arcturus steht mit MGLA anschließend ein weiteres Highlight auf dem Programm. Ganz puristisch und statisch, ohne jegliche Show und ganz ohne Ansagen zwischen den Songs kommen die Polen daher, so dass ganz klar die Musik im Vordergrund steht. Diese lässt sich am besten als atmosphärischen, manchmal auch rohen Black Metal beschreiben, welcher die Menge relativ schnell abzuholen vermag - jedenfalls rastet man vor der Bühne komplett aus. Der Schwerpunkt der Setlist liegt auf der aktuellen Scheibe "Exercises in Futility", aber auch ältere Songs finden Beachtung. Gefällt mir!

 

 

.::OBITUARY::.

Todesmetallisch geht es indes mit OBITUARY weiter, die live stets eine Macht sind.   Old School und direkt in die Fresse, so muss Death Metal sein. Und auch diesmal macht das Quintett um Frontmann John Tardy wie immer keine Gefangenen, legt mit "Redneck Stomp" los und haut im Laufe des 45-minütigen Gigs mit Songs wie "Chopped In Half" oder "Slowly We Rot" eine Granate nach der anderen raus. Die Meute frisst den Amis natürlich sofort aus der Hand und lässt kollektiv die Matten kreisen. Runde Sache, auf den Florida-Fünfer ist eben Verlass!

 

Setlist OBITUARY

Redneck Stomp

Centuries of Lies

Visions in My Head

Intoxicated

Bloodsoaked

Dying

Find the Arise

'Til Death

Don't Care

Chopped in Half

Turned Inside Out

Slowly We Rot

 

.::PARADISE LOST::.

Mit PARADISE LOST gibt sich an diesem ersten Abend keine typische Party San-Band die Headliner-Ehre und so wundert es mich auch nicht, dass ein Teil des Publikums bereits vor oder während der Show den Weg zum Partyzelt oder Zeltplatz antritt. Die Briten um Sänger Nick Holmes zocken nach dem Opener "No Hope In Sight" von der neuen Scheibe "The Plague Within" zu meiner Überraschung jedoch auch einige alte Songs wie "Pity the Sadness" oder "As I Die" sowie "Rapture" und "Eternal" vom "Gothic"-Album, was mich sehr freut, da ich Paradise Lost bis zum 1993er-Album "Icon" immer ziemlich cool fand. Alles in allem ein solider Gig mit einer überraschend guten Songauswahl.

 

Setlist PARADISE LOST

No Hope in Sight

Pity the Sadness

As I Die

Hallowed Land

Rapture

Flesh from Bone

Eternal

Beneath Broken Earth

The Enemy

The Last Time

Embers Fire

Say Just Words

 

 

 

FREITAG

 

.::BÖLZER::.

Die schweizer Black-Deather von BÖLZER sind nur als Duo unterwegs und geben einem dennoch das Gefühl, als ob fünf Musiker auf der Bühne stehen. Mit Songs wie "The Great Unifier" oder "Entraced by the Wolfshook" überzeugen KzR und HzR das Publikum relativ schnell, so dass man auch über den einen oder anderen Patzer auf der Gitarre hinwegsehen kann. Starker Auftritt!

 

 

.::DESTROYER 666::.

Die Black-Thrasher von DESTROYER 666 sind nicht zum ersten Mal auf dem PSOA unterwegs und live stets eine Bank. Auch diesmal geben die Australier um Frontmann und einziges verbliebenes Gründungsmitglied KK Warslut wieder ordentlich Gas und können die Menge mit einer Mischung aus neuen Songs vom aktuellen Album "Wildfire" und  Klassikern wie "I am the Wargod", "Lone Wolf Winter" oder "Rise of the Predator" voll überzeugen. Insbesondere beim Motörhead-Cover "Iron Fist" ist die Stimmung vor der Bühne fast auf dem Siedepunkt. Läuft!

 

 

.::DYING FETUS::.

Mit DYING FETUS, ebenfalls alte Bekannte auf dem PSOA, geht es für uns todesmetallisch weiter. Die Amis knüppeln mit Songs wie "Praise the Lord (Opium of the Masses)" oder "Killing on Adrenaline" alles in Grund und Boden und die Meute vor der Bühne rastet trotz Nieselregen komplett aus. Haare fliegen, Circle Pits bilden sich und die Stimmung könnte nicht besser sein. Daumen hoch!

 

Setlist DYING FETUS

Schematics

One Shot, One Kill

Your Treachery Will Die With You

Grotesque Impalement

From Womb to Waste

Induce Terror

Subjected to a Beating

In the Trenches

Praise the Lord (Opium of the Masses)

Killing on Adrenaline

 

 

.::EXODUS::.

EXODUS sind zum ersten mal auf dem PSOA. Mit ihrer aktuellen Scheibe "Blood in, Blood out" im Gepäck sind die Bay Area-Thrasher auf Europa-Tour und reißen das Publikum hier und heute voller Energie und Spielfreude sofort mit. Dass Gitarrist Gary Holt, der inzwischen bei Slayer unterwegs ist, schon wieder fehlt, stört mich an diesem Abend kaum, denn auch ohne ihn geben die Jungs um Frontmann Steve Souza alles und feuern mit Stücken wie "Blacklist" oder "Bonded by Blood" eine Granate nach der anderen ab. Passt!

 

Setlist EXODUS

The Ballad of Leonard and Charles

Blood In, Blood Out

And Then There Were None

Body Harvest

Blacklist

Bonded by Blood

Strike of the Beast

 

 

.::CARCASS::.

Die britische Grind/Death Metal-Legende CARCASS gibt den Freitagsheadliner und macht da weiter, wo Exodus aufgehört haben. So ist die Stimmung nach wie vor super und die Fans trotz später Stunde noch zahlreich zugegen. Die Mannen um Fronter Jeff Walker zocken jede Menge Material vom letzten Silberling "Surgical Steel" (2013), aber auch alte Klassiker wie "Exhume to Consume" und der Übersong "Heartwork" dürfen auf keinen Fall fehlen. Der Sound stimmt ebenfalls, so dass man mit Fug und Recht  von einem würdigen Headliner-Gig sprechen kann. 

 

Setlist CARCASS

Unfit for Human Consumption

Buried Dreams

Heartwork

This Mortal Coil

Incarnated Solvent Abuse

Corporal Jigsore Quandary

Reek of Putrefaction

Exhume to Consume

 

 

 

SAMSTAG

 

.::NIFELHEIM::.

Endlich ist es Zeit für die kultigen Schweden von NIFELHEIM, auf die ich mich zugegebenermaßen ganz besonders gefreut habe. Das Wetter ist nach wie vor gut, und der Alkoholpegel stimmt ebenfalls, so dass ich mich frohen Mutes um 17:30 Uhr vor der Hauptbühne einfinde. Pünktlich entert das Quintett um die Brüder Tyrant und Hellbutcher, ihres Zeichens passionierte Iron Maiden-Fans und in den schwedischen Medien als die "Hardrock-Twins" ziemlich prominent, die Bretter der Hauptbühne und strotzt mit Leder, Nieten, Nägeln und noch mehr Nieten nur so vor Klischees. So kennt man sie, so liebt man sie. Nebenbei zocken sie richtig geilen thrashigen Black Metal, der auch hier in Schlotheim zu gefallen weiß - zumindest ist die Stimmung vor der Bühne einwandfrei. Eine wahre Freude, die Nifelheimer. Wie eigentlich immer!

 

 

.::GRAVE::.

Mit der Todesblei-Institution GRAVE bleiben wir erst einmal in Schweden. Auch eine feste Größe auf dem Party San und live noch nie eine Enttäuschung gewesen, holen uns die Jungs um Ola Lindgren mit Krachern wie "Into the Grave", "Spulless" oder "You'll Never See" sofort ab. Auch neues Material in Form von "Out of Respect for the Dead" darf nicht fehlen. Einzig der Sound ist nicht ganz astrein, ansonsten haben die schwedischen Oldschool-Deather wie immer einen hervorragenden Job gemacht.

 

 

.::TAAKE::.

Pünktlich zum Sonnenuntergang entern TAAKE die Hauptbühne. Die norwegischen Schwarzmetall-Urgesteine um Bandkopf Hoest erfreuen die Fans mit rohem, aber zugleich epischen Black Metal vom allerfeinsten und geben sowohl neuere Songs wie "Orm" vom aktuellen Album, als auch Klassiker Marke "Hordalands Doedskvad" zum besten. Hoest, der sich zwischendurch immer mal wieder Sekt aus der Pulle gönnt, hat die Menge wie immer sofort im Griff, und der fette Sounds tut sein Übriges, um diesen leider viel zu kurzen Auftritt definitiv zu einem der Highlights des Festivals zu machen. Nach "Fra Vadested Til Vaandesmed" ist nach knapp 55 Minuten nämlich schon wieder Schluss. 

 

 

.::SODOM::.

Als Co-Headliner lassen es die Teutonen-Thasher SODOM noch einmal so richtig krachen und prügeln sich durch ein amtliches Best-Of-Set, sofern das mit einer Spielzeit von einer guten Stunde überhaupt möglich ist. Bester Laune und sympathisch wie eh und je interagiert und scherzt Frontmann Tom Angelripper mit dem Publikum, die Stimmung vor der Bühne könnte kaum besser sein. Klassiker wie "Outbreak of Evil", "Agent Orange" oder "Ausgebombt" werden nach allen Regeln der Kunst gefeiert. Immer wieder ein Vergnügen!

 

 

.::AT THE GATES::.

Zum Abschluss gibt es mit AT THE GATES noch einmal eine ordentliche Portion Schwedentod. Die Jungs um Tompa Lindberg waren bereits vor 6 Jahren Samstagsheadliner auf dem Party San und konnten mich damals voll überzeugen. Und auch diesmal liefern die Göteborg-Deather einen gelungenen Auftritt ab. Zu einer grandiosen Lightshow spielt man sowohl Stücke vom letzten Album "At War With reality" als auch ältere Songs wie "World of Lies" oder "Slaughter of the Soul". Kurz nach 1:00 ist schließlich Schicht im Schacht. Ein gelungener Abschluss eines ebenso gelungenen Festivals!

 

 

FAZIT

Das war's nun also wieder, das weltbeste Festival, auf das man sich ein Jahr lang gefreut hat, getreu dem Motto: "Nach dem Party San ist vor dem Party San"! 

Ich bin platt, aber glücklich, denn auch diesmal haben die Veranstalter wieder alles richtig gemacht. Von der fabelhaften Location braucht man gar nicht zu reden, und das Billing war wie immer allererste Sahne. Eine ausgewogene Mischung aus Black-, Death- und Thrash Metal mit vielen Genregrößen und einigen Überraschungen. Highlights waren TAAKE und NIFELHEIM, Flops gab es auch in diesem Jahr keine.

Einzig der Wettergott hätte ein bisschen gnädiger sein können, was der Stimmung jedoch keinen Abbruch tat.

Und so freuen wir uns aufs nächste Jahr, wenn es im August wieder "Hell is here!" heißt!

 

 

Come To The SUMMER BREEZE Open Air!