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Party San Open Air 2018




Das Party San-Open Air im thüringischen Schlotheim ist nach wie vor mein absolutes Lieblingsfestival. Am zweiten Augustwochenende pilgern inzwischen über 10.000 Metalheads aus aller Welt zum Flugplatz Obermehler, um drei Tage lang zu etwa 50 Bands eine riesige Party zu feiern.



Wie immer ist auch in diesem Jahr das Billing absolut hochkarätig und bietet eine Mischung aus allen extremmetallischen Genres. Der Fokus liegt wie immer auf dem Death- und Black Metal, aber auch Grindcore-, Thrash- und Doom Metal-Fans kommen hier nicht zu kurz.




So machen auch wir uns wieder voller Vorfreude nach Schlotheim auf. Nachdem wir unsere Bändchen geholt haben, versuchen wir, während des aufkommenden Orkans unsere Zelte aufzubauen. Dies misslingt zunächst, so dass wir uns erst einmal in unseren Autos verschanzen, um den Sturm abzuwarten. Nebenan fliegen Zelte durch die Luft. Auf dem Festivalgelände machen unterdessen auch die Bands Pause, da ein Auftritt während des Unwetters zu gefährlich ist.

Nachdem sich der Sturm gelegt hat, können wir doch noch alles aufbauen und auf den Schrecken erst einmal ein Bierchen trinken. Auch auf dem Festivalgelände geht es wieder weiter…

Ein großes Lob gebührt den Veranstaltern, die mit der Unterbrechung des Programms alles richtig gemacht haben und es somit weder Verletzte noch größere Schäden gab.

 

.::EMPEROR::.

EMPEROR müssen aufgrund des Unwetters ihren Slot mit Master’s Hammer tauschen und geben hier und heute ihren kompletten zweiten Longplayer „Anthems to the Welkin at Dusk“ (1997) zum Besten. Die Norweger um Ihsahn und Samoth machen dabei wahrlich keine Gefangenen und zocken jeden Song mit absoluter Präzision. Auch Trym macht hinterm Schlagzeug einen großartigen Job. Gepaart mit einer stimmigen Lightshow sorgt das Black Metal-Quintett für Gänsehaut pur! Ich bin froh, diesen Gig nicht verpasst zu haben, da es sich um die einzige Show in Deutschland in diesem Jahr handelt. Und obwohl ich Emperor in der Vergangenheit schon des Öfteren live erleben durfte, überzeugt mich die norwegische Schwarzmetall-Legende heute ganz besonders. Und auch der Rest des Publikums scheint die Show wahrhaft zu genießen. Am Ende gibt es mit „I Am the Black Wizards“ und „Inno a Satana“ noch zwei Stücke vom Debüt-Album „In the Nightside Eclipse“. Grandiose Vorstellung – top!











Setlist EMPEROR

Alsvartr (The Oath)

Ye Entrancemperium

Thus Spake the Nightspirit

Ensorcelled by Khaos

The Loss and Curse of Reverence

The Acclamation of Bonds

With Strength I Burn

The Wanderer

I Am the Black Wizards

Inno a Satana

 

.::MASTER‘S HAMMER::.

Den Abschluss des ersten Tages machen MASTER‘S HAMMER. Mit ordentlich Verspätung und ihrer neuen Scheibe „Fascinator“ im Rücken legen die Tschechen um Mastermind Franta Štorm erst kurz vor 1 los und geben trotz später Stunde alles. Die Herren aus Prag sind (mit Unterbrechung) seit nunmehr 31 Jahren aktiv und zocken First Wave Black Metal mit experimentellem Einschlag. Zudem haben sie einen gewissen Kultstatus und sind nur selten in deutschen Gefilden unterwegs, weshalb sich auch lange nach Mitternacht noch eine beachtliche Menge an Fans vor der Bühne versammelt hat. Letzteren scheint die Show zu gefallen und als um 1:45 Uhr schließlich Schicht ist, fallen wir müde, aber glücklich in unsere Zelte.








 

FREITAG

.::PILLORIAN::.

Den Anfang machen für uns heute die US-amerikanischen Black Metaller von PILLORIAN. Die Truppe um Ex-Agalloch-Kopf John Haughm spielt trotz kurzem Ausfall der Boxen eine solide Show und die Setlist besteht aus Songs der bislang einzigen Veröffentlichung „Obsidian Arc“. Anders als bei Agalloch, die weitaus ruhiger unterwegs waren, ist der Sound der Jungs aus Portland inzwischen deutlich härter und aggressiver, aber nach wie vor sehr atmosphärisch. Trotz mittäglichem Sonnenschein, der nicht so recht zur Musik passt, scheint es der Meute vor der Bühne zu gefallen. Passt!











 

.::THE BLACK DALIAH MURDER::.

Weiter geht’s für mich mit THE BLACK DALIAH MURDER, die ich, bevor ich sie Anfang des Jahres das erste Mail mit Cannibal Corpse sah, zu Unrecht immer in die Metalcore-Ecke steckte. Dabei machen die Amis aus Detroit modernen, melodischen Death Metal, der vor allem von schwedischen Bands wie At The Gates beeinflusst ist. Bereits beim Opener „Widowmaker“ lässt sich das Publikum sofort mitreißen und frisst den Jungs, die vor Spielfreude nur so strotzen, sofort aus der Hand. Erste Circle Pits bilden sich, Staub wirbelt durch die Luft. Der äußerst agile Frontmann Trevor indes fegt wie ein Wirbelsturm über die Bühne. Ein bisschen wundert man sich über die früher Spielzeit für eine Band dieses Kalibers, aber sei’s drum. Eine energiegeladene Show, die einfach Spaß macht!

Setlist THE BLACK DALIAH MURDER

Widowmaker

Of God And Serpent

Of Spectre And Snake

Matriarch

Nightbringers

Jars

Kings Of The Nightworld

Catacomb Hecatomb

As Good As Dead

The Lonely Deceased

On Stirring Seas Of Salted Blood

Everything Went Black

Statutory Ape

Deathmask Divine

 

.::THE SPIRIT::.

Deutlich atmosphärischer geht es unterdessen in der Zeltbühne zu, als sich THE SPIRIT anschicken, einen der gelungensten Gigs des Tages zu spielen. Die Jungs aus Deutschland spielen melodischen Black/Death Metal und haben mich im Februar bereits auf dem Unholy Metal Mayhem im Helvete in Oberhausen voll überzeugen können. Heute Abend spielen die Saarländer, deren Musik stark an Dissection erinnert, fast ihr komplettes Album „Sounds from the Vortex“ und bringen das komplette Zelt zum Kochen. Wer sie noch nicht kennt, sollte sie unbedingt antesten. Feine Sache!

 

.::UNLEASHED::.

Anschließend zieht es uns wieder zur Hauptbühne, die bereits von den schwedischen Viking-Deathern UNLEASHED geentert wurde. Die Mannen um den sympathischen Fronter Johnny Hedlund haben bereits häufiger auf dem PSOA gespielt und feuern mit Songs wie „Death Metal Victory“ oder „Black Horizon“ eine Granate nach der anderen ins Publikum, welches richtig Bock auf die Schweden hat. Haare kreisen, Pommesgabeln ragen in die Luft, komplette Ausrastung ist angesagt! Für Ende des Jahres ist ein neues Album geplant – man darf gespannt sein!

 

.::DYING FETUS::.

Auch DYING FETUS, ebenfalls gern gesehene Gäste auf dem Party San, geben wieder ordentlich Gas. Los geht’s mit „Wrong One to Fuck With“, gefolgt von “Fixated on Devastation” – beide vom aktuellen Silberling der Ami-Deather. Sofort wird das Trio um John Gallagher und Sean Beasly von der Meute nach allen Regeln der Kunst abgefeiert, Songs wie „Grotesque Impalement“, „From Womb to Waste“ und besonders „Kill Your Mother, Rape Your Dog“ werden lauthals mit gegrölt. Der durchweg gute Sound tut sein Übriges, so dass man von einer rundum gelungenen Show sprechen kann. DYING FETUS gehen halt immer!

 

.::VENOM::.

Die First Wave-Black Metal-Legende VENOM gibt heute den Headliner und haut nach dem obligatorischen Intro "Ladies and gentlemen, from the very depth of the hell – VENOM!" sogleich ihren größten Hit „Black Metal“ vom gleichnamigen Album raus, welches seinerzeit Namensgeber für eine komplette Musikrichtung war. Weiter geht’s mit „Welcome To Hell“, und auch der Rest der Setlist mit einer Mischung aus Klassikern wie „Countess Bathory“ und neuen Songs kann sich sehen lassen. Am Schluss gibt es mit „In League With Satan“ noch einmal einen der bekanntesten Hits der Briten um Sänger Cronos, bevor mit „Witching Hour“ und einem Abschlussfeuerwerk schließlich Schicht ist.

Setlist VENOM

Black Metal

Welcome To Hell

Bloodlust

100 Miles To Hell

We The Loud

Long Haired Punks

The Death Of Rock ‘N’ Roll

Smoke, Buried Alive

The Evil One

Countess Bathory

In Nomine Satanas

Pedal To The Metal

Hammerhead

Warhead

Rise

In League With Satan

Witching Hour

 

SAMSTAG

.::HARAKIRI FOR THE SKY::.

Die Österreicher Post-Black Metaller HARAKIRI FOR THE SKY sind die erste Band, die ich mir am nunmehr letzten Festivaltag gönne. Obwohl die Herren um J.J. (Michael V. Wahntraum) und M.S. (Matthias Sollak) eher ruhige und atmosphärische Klänge zum Besten geben, ziehen sie das Publikum, welches sich bereits jetzt zahlreich vor der Hauptbühne versammelt hat, sofort in ihren Bann. Und das, obwohl Frontmann J.J. überhaupt nicht mit dem Publikum interagiert. Aber das ist völlig okay und stört nicht im Geringsten, denn die Jungs aus Wien und Salzburg bescheren uns einen Gänsehautmoment nach dem anderen. Auf der Setlist stehen mit „Heroin Waltz“ oder „Tomb Omnia“ sowohl Songs vom aktuellen Album „Arson“, als auch ältere Stücke wie „Calling the Rain“ oder „Funeral Dreams“. Ein unglaublich intensiver Gig!







 .::CARPATHIAN FOREST::.

Anschließend gibt’s mit den norwegischen Schwarzwurzlern von CARPATHIAN FOREST das komplette Konstrastprogramm. Die Mannen um Bandkopf Nattefrost haben sich inzwischen vom klassischen norwegischen Black Metal mehr in Richtung Black’n’Roll entwickelt, was Band aber gut zu Gesicht steht. Bei nur 45 Minuten Spielzeit ist die Setlist natürlich etwas limitiert, so dass einige Klassiker schmerzlich vermisst werden, aber immerhin darf sich geneigte Fan über „Roch’N’Roll Gloryhole“ oder „I Am Possessed“ freuen. Auch das The Cure-Cover „A Forest“ sowie „All My Friends Are Dead” (im Original von Turbonegro) lassen die Meute vor der Bühne trotz der Mittagshitze ordentlich abgehen. Zum Abschluss gibt’s dann noch mal „He’s Turning Blue“ vom „Strange Old Brew“-Album. Zwar ist Nattefrost heute mal wieder nicht perfekt bei Stimme, aber alles in allem kann man doch von einem unterhaltsamen Auftritt sprechen.











 

.::PESTILENCE::.

PESTILENCE habe ich schon sehr lange nicht mehr live gesehen und bin umso gespannter, was die Niederländer heute zu bieten haben. Die Death Metal-Truppe um Frontmann, Gitarrist und einzig verbliebenes Gründungsmitglied Patrick Mameli schafft es bereits beim Opener „“Non Physical Existent“ vom neuen Silberling „Hadeon“, die Menge vor der Hauptbühne mitzureißen und liefert eine überzeugende Performance. Besonders Patrick Mameli meistert den Spagat zwischen Gitarrenspiel und Gesang spielend. Auch die anderen Musiker machen einen hervorragenden Job. Die Setlist indes hat mit Songs wie „Dehydrated“ oder “Land Of Tears“ einiges an Klassikern zu bieten und der Sound ist ebenfalls top. Was will man mehr?

 

.::TRIBULATION::.

Bereits zum dritten Mal geben sich TRIBULATION auf dem Party San die Ehre und entern um 20:00 Uhr die Bretter der Hauptbühne. Mit einer Melange aus melodischem Death Metal, Black Metal und Gothic Rock haben die Schweden das Publikum ziemlich schnell auf ihrer Seite. Mit vampirartigem Corpsepaint zocken die Jungs jede Menge geile Songs, so z.B. „Melancholia“, Strange Gateways Beckon“ oder „Lament“ von der neuen Scheibe „Down Below“. Dazu die Pyros und die langsam untergehende Sonne. Überzeugender Auftritt!

 

.::TANKARD::.

Auch die Teutonen-Thrasher TANKARD sind heute Abend nicht zum ersten Mal auf dem Party San. Nach dem Intro „El Condor Pasa“ von Simon and Garfunkel geht’s mit dem Opener „One Foot in the Grave“ los. Sänger Gerre und Band fegen wie der Blitz über die Bühne und feuern mit Songs wie „Spacebeer“, „Zombie Attack“ oder „Freibier“ eine Thrash-Granate nach der anderen ins geneigte Publikum. Auch neuere Songs wie „Pay to Pray“ vom letzten Album oder „A Girl Called Cerveza” stehen auf der Setlist. Eine gute Mischung eben. Vor der Bühne wird unterdessen eine fette Party gefeiert, denn die Frankfurter können die Meute von der ersten Sekunde an mitreißen. Nach „Empy Tankard“ ist schließlich Schicht. Ein cooler Gig, der einfach gute Laune macht!

 

.::WATAIN::.

Das beste Festival der Welt neige sich nun langsam dem Ende zu und wir warten gespannt auf den heutigen Headliner und Rausschmeißer. Diesen Job haben heute die stark polarisierenden Schweden-Blackies von WATAIN inne, die wie immer mit einer fetten Show aufwarten. Pyros, brennende Kruzifixe – so gehört sich das für die Nordmänner um Sänger und Bassist Erik Danielsson. Und obwohl das Publikum um Ende des letzten Festivalabends natürlich etwas platt ist, gelingt es den Schweden, die Meute mit einer absolut starken Performance noch einmal ordentlich zu motivieren: tausende Pommesgabeln gehen steil und man schwingt das Haupthaar noch einmal nach allen Regeln der Kunst. Auf der Setlist stehen neben Klassikern wie „ Malfeitor“ mit „Sacred Damnation“, „Towards the Sanctuary“, „Nuclear Alchemy“ und „Furor Diabolicusary“ auch gleich vier Stücke vom aktuellen  Silberling „Trident Wolf Eclipse“. Eine gute Mischung aus alt und neu. Dazu viel Feuer, Blut und rotes Licht. Einen besseren Abschluss eines gelungenen Festivals kann man sich eigentlich nicht vorstellen!

 

FAZIT

Trotz des Sturmes am ersten Tag, den alle gut überlebt haben, war das Party San mal wieder das Highlight der diesjährigen Festivalsaison. Und ich kann mich nur jedes Jahr aufs Neue wiederholen: das Party San ist das Festival, auf dem man einfach jede Band sehen möchte! Aber nicht nur das Billing überzeugt abermals. Auch die Organisation ist wie immer absolut top – ganz zu schweigen von der perfekten Location, die man mit dem Flugplatz Obermehler seit 2011 gefunden hat.

Top: EMPEROR, THE SPIRIT, HARAKIRI FOR THE SKY, WATAIN, die Cocktails und Shots am Brutz&Brakel-Stand, die lieben Menschen und die friedliche Stimmung.

Flop: Flop? Doch nicht auf dem Party San!

Mit TESTAMENT, CRAFT, BELPHEGOR, VOMITORY, BELPHEGOR, GUTALAX, SOLSTICE und FIRTAN wurden bereits die ersten Acts fürs kommende Jahr bestätigt.

Man darf sich also jetzt bereits freuen, wenn es im nächsten Jahr wieder „HELL IS HERE!“ heißt!





Come To The SUMMER BREEZE Open Air!