Wacköööön! Und das zum mittlerweile 25. Mal! Ich erinnere mich noch mein erstes W.O.A. in den 90ern... Irre, wie die Zeit vergeht! Die Vorfreude ist wie immer riesengroß, als wir uns am Donnerstag von Köln in den hohen Norden aufmachen. Nachdem wir unsere Pässe geholt haben und die Zelte aufgebaut sind, kann's losgehen. Wir sitzen im Shuttle-Bus zum Festivalgelände!
DONNERSTAG
.::STEEL PANTHER::.
Auf die Glam/Hair-Metaller von STEEL PANTHER habe ich mich besonders gefreut und werfe mich wie viele andere Fans auch stilecht in kitschige Leo-Leggins und pinke Cowboystiefel. Als die Band mit den ersten Song "Pussywhipped" loslegt, ziehen viele Mädels im Publikum bereits blank, so dass Sänger Michael Starr das Festival kurzerhand in "Titten Open Air" umtauft. Die Amis, die ihre Band ursprünglich als Parodie-Truppe ins Leben gerufen haben, zocken einen Hit nach dem anderen, so dürfen auch "Just like Tiger Woods" und das kultige "Death to all but Metal" nicht fehlen. Zwischendurch bewundert sich Basser Lexxi Foxx im glitzernden Handspiegel und frischt sein Make Up auf. Ganz großes Kino!
Setlist STEEL PANTHER
Pussywhipped
Party Like Tomorrow Is the End of the World
Asian Hooker
Just Like Tiger Woods
Gold Digging Whore
Girl From Oklahoma
Community Property
Eyes of a Panther
17 Girls in a Row
Gloryhole
Death to All but Metal
It Won't Suck Itself
Party All Day (Fuck All Night)
.::SAXON::.
Passend zum Opener "Motorcycle Man" wird Saxon-Frontmann Biff Byford mit einem Mortorrad auf die Bühne gefahren und hat die Menge gutgelaunt und trotz Nieselregen sofort fest im Griff. Die Briten hauen eine Hymne nach der anderen raus, bis es nach "747 (Strangers in the Night)" zu einem Break kommt: ab "Crusader" wird man von einem klassischen Ensemble aus Streichen und Percussion unterstützt, was den Songs durchaus gut zu Gesicht steht. Dem Publikum feiert die Band, welche neben Motörhaed wohl die meisten Auftritte auf dem Wacken Open Air hatte, jedenfalls nach allen Regeln der Kunst ab. Trotz 35-jährigem Bestehen und über 20 Alben wirken die Jungs kein bisschen müde und präsentieren sich in allerbester Form. Daumen hoch!
Setlist SAXON
Motorcycle Man
Sacrifice
Heavy Metal Thunder
Solid Ball Of Rock
Wheels Of Steel
747 (Strangers In The Night)
Crusader
Battalions Of Steel
The Eagle Has Landed
Power And The Glory
Dallas 1 p.m.
Princess Of The Night
Denim And Leather
.::ACCEPT::.
Wir bleiben beim klassischen Heavy Metal, denn als nächstes stehen ACCEPT auf dem Programm, die die diesjährige "Night to Remember" headlinen werden. Als Opener gibt man mit "Stampede" zunächst einen brandneuen Song vom aktuellen Album "Blind Rage" zum besten, und auch im weiteren Verlauf der Show werden ganz selbstverständlich neue Songs dargeboten, die ganz wunderbar zu den alten Klassikern passen und keineswegs wie Fremdkörper wirken. Das Quintett um Peter Baltes und Wolf Hoffmann legt zweifelsohne einen formidablen Auftritt hin, die Reaktionen im Publikum sind dementsprechend: vor allem bei "Metal Heart" singen tausende Kehlen voller Inbrunst den Refrain mit. Gänsehaut pur! Ein würdiger Headliner!
Setlist ACCEPT
Stampede
Stalingrad
Losers and Winners
Monsterman
London Leatherboys
Breaker
Shadow Soldiers
Restless and Wild
Ahead of the Pack
Flash Rockin' Man
Princess of the Dawn
Fast as a Shark
Starlight Pandemic
Metal Heart
Teutonic Terror
Balls to the Wall
Burning
FREITAG
.::SKID ROW::.
Der Freitag beginnt mit SKID ROW! Nach dem Weggang von Frontschönling Sebastian Bach im Jahre 1996 konnten die US-Hardrocker leider nicht mehr an die Erfolge der frühen Jahre anknüpfen, dennoch ist die Band nach wie vor sehr aktiv und kommt auch auf dem diesjährigen Wacken Open Air trotz der sehr, seeeehr frühen Spielzeit ziemlich gut an. Vor allem Songs der ersten beiden Alben, wie beispielsweise "18 and Life", "Youth Gone Wild" oder die Gänsehautballade "I Remember You" werden lautstark mitgesungen. Dazu Sonnenschein, lecker Bierchen und gut gelaunte Menschen. So darf ein Festivaltag beginnen!
Setlist SKID ROW
Let's Go
Big Guns
Makin' a Mess
Piece of Me
18 and Life
Thick Is the Skin
Kings of Demolition
Psycho Therapy (RAMONES Cover)
I Remember You
Monkey Business
We Are the Damned
Slave to the Grind
Youth Gone Wild
.::MOTÖRHEAD::.
Nachdem MOTÖRHEAD ihren Auftritt im vergangenen Jahr aufgrund von Lemmys Gesundheitszustand nach nur einer halben Stunde abbrechen mussten, stellt sich im Vorfeld des diesjährigen Gigs für viele Fans die Frage, ob die Show in diesen Jahr stattfindet und falls ja, wie lange die lebende Legende in diesem Jahr wohl durchhält. Glücklicherweise legt das Trio gegen 21:00 Uhr mit Lemmys üblicher Ansage "We are Motörhead and we play Rock 'n' Roll" los. Der Frontmann schlägt sich tapfer und hält den kompletten Auftritt durch. Bei "Killed By Death" bekommen die Briten prominente Unterstützung von Doro Pesch. Zu guter Letzt gibt es mit "Ace Of Spades" und "Overkill" noch zwei Kracher um die Ohren, bevor nach 75 Minuten Schicht im Schacht ist. Alles in allem ein solider Auftritt.
Setlist MOTÖRHEAD
Damage Case
Stay Clean
Metropolis
Over the Top
The Chase Is Better Than the Catch
Rock It
Lost Woman Blues
Doctor Rock
Just 'Cos You Got the Power
Going to Brazil
Killed by Death
Ace of Spades
Overkill
.::SLAYER::.
Vor der True Metal Stage Stage warten unterdessen zehntausende Fans auf die Thrash Metal-Legende aus Kalifornien - Slayer, die wie Saxon und Motörhead mittlerweile zum festen Inventar in Wacken zählen. Als die Mannen um Kerry King und Tom Araya um 22:30 schließlich die Bühne erklimmen und mit "Hell Awaits" loslegen, gibt's im Publikum kein Halten mehr. Während sich die Band energiegeladen und mit viel Spielfreude durch ihr knapp 75-minütiges Set knüppelt und dabei eine Granate nach der anderen raushaut (z.B. "War Ensemble" oder "Raining Blood"), wird vor der Bühne gemosht bis der Arzt kommt. Zum Abschluss gibt's mit "Angel Of Death" noch einmal den Slayer-Klassiker schlechthin, bevor man sich um 23:45 von einer komplett ausgelaugten, aber glücklichen Meute verabschiedet.
Setlist Slayer
Hell Awaits
The Antichrist
Necrophiliac
Mandatory Suicide
Hate Worldwide
War Ensemble
Postmortem
Captor of Sin
Disciple
Seasons in the Abyss
Born of Fire
Dead Skin Mask
Raining Blood
Black Magic
South of Heaven
Angel of Death
.::KING DIAMOND::.
Pünklich zur Geisterstunde steht mit KING DIAMOND ein weiterer Headliner auf dem Programm. Der Däne mit der schrillen Falsettstimme hat mit Andy LaRocque, Mike Wead und Matt Thompson eine erstklassige Band am Start und gibt in den folgenden 90 Minuten einen amtlichen Auftritt samt gewohnter Horrorshow zum Besten. Die Setlist liest sich wie ein Querschnitt durch die gesamte Schaffensphase des Meisters - nebst zwei Merciful Fate-Songs, die vom Publikum ganz besonders begeistert aufgenommen werden. Feine Sache!
Setlist KING DIAMOND
The Candle
Sleepless Nights
Welcome Home
Never Ending Hill
Let It Be Done
The Puppet Master
At the Graves
Tea / To the Morgue / Digging Graves / A Visit from the Dead
Evil (Mercyful Fate cover)
Come to the Sabbath (Mercyful Fate cover)
Shapes of Black
Eye of the Witch
Encore:
Cremation
The Family Ghost
Black Horsemen
.::W.A.S.P::.
Und weil's so schön war, schauen wir uns anschließend eine weitere Legende an: W.A.S.P., die am zweiten Festivaltag die Rolle des Rausschmeissers innehaben. Obgleich es schon ziemlich spät ist, ist vor der True Metal-Stage immer noch eine beachtliche Menge an Fans versammelt, auch wenn diese schon etwas k.o. zu sein scheinen und nicht mehr ganz so feierwütig sind. Sei's drum, denn in den kommenden 75 Minuten zocken die Mannen um Blackie Lawless einen Gassenhauer nach dem anderen. Los geht's mit "On Your Knees" vom gleichnamigen Album und "The Torture Never Stops", bevor mit "The Real Me", "L.O.V.E. Machine" und "Wild Child" gleich drei weitere Klassiker auf dem Programm stehen. Ich persönlich freue mich besonders über die Balladen "Forever Free" und "The Idol". Mit "Blind In Texas" entlässt man uns um 3:00 Uhr schließlich in die Nacht!
Setlist W.A.S.P.
On Your Knees
The Torture Never Stops
The Real Me
(The Who cover)
L.O.V.E. Machine
Wild Child
Sleeping (in the Fire) / Forever Free
I Wanna Be Somebody
The Crimson Idol set
The Titanic Overture
The Crimson Idol Medley
The Idol
Chainsaw Charlie (Murders in the New Morgue)
Heaven's Hung in Black
Blind in Texas
SAMSTAG
.::ARCH ENEMY::.
Sehr früh (sozusagen "mitten in der Nacht") entern Arch Enemy samt Gesangs-Neuzugang Alissa White-Gluz (Ex-The Agonist) die Bretter der Black Stage und legen einen durchweg gelungenen Auftritt hin. Alissa, die stimmlich mit Vorgängerin Angela Gossow locker mithalten kann, hopst voller Energie über die Bühne und wird von den Fans begeistert aufgenommen. Besonders gut gelingen ihr die Songs vom aktuellen Album "War Eternal", von welchem auch der Opener "Yesterday is Dead and Gone" stammt, aber auch ältere Songs wie "My Apocalypse" oder "Dead Eyes See No Future" passen perfekt! Starke Show!
Setlist ARCH ENEMY
Yesterday Is Dead and Gone
War Eternal
Ravenous
My Apocalypse
You Will Know My Name
Bloodstained Cross
As the Pages Burn
Dead Eyes See No Future
No Gods, No Masters
We Will Rise
Nemesis
Fields of Desolation
.::SODOM::.
13:15, in der prallen Mittagssonne, ist es Zeit für ein bisschen Ruhrpott-Thrash. Sodom, die in Wacken auch schon sehr häufig auf der Bühne standen , liefern wie immer eine gute und routinierte Show ab, die keinerlei Wünsche offen lässt. Als Opener gibt man mit "Agent Orange" gleich einen der bekanntesten Songs zum besten und mit Songs wie "Outbreak Of Evil", "The Saw is the Law" oder "Sodomy and Lust" folgt eine Granate auf die andere.Tom Angelripper und seine Mannen sind bestens gelaunt und trotz der Hitze könnte die Stimmung im Publikum nicht besser sein. Zu guter letzt gibt's mit "Ausgebombt" noch mal einen absoluten Kracher, bevor sich die Band nach 60 Minuten verabschiedet.
Setlist SODOM
Agent Orange
In War and Pieces
Outbreak of Evil
Surfin' Bird (The Trashmen cover)
The Saw Is the Law
Sodomy and Lust
Stigmatized
City of God
Wachturm
I Am the War
Blasphemer
Remember the Fallen
Ausgebombt
.::EMPEROR::.
Auf die exklusive Reunion der norwegischen Black Metal-Legende Emperor freue ich mich besonders. Ihsahn, Samoth und Co., die zuletzt im Jahre 2006 in Wacken spielten, stehen in diesem Jahr gemeinsam mit Drummer Bård "Faust" Eithun auf der Bühne und zocken das komplette "In the Nightside Eclipse"-Album, was trotz des um 17:30 Uht noch sehr sonnigen Wetters hervorragend funktioniert. Anschließend stehen mit"Ancient Queen", "Wrath Of The Tyrant" und dem Bathory-Cover "A Fine Day To Die" noch einige Zugaben auf der Setlist, ehe sich die Band vom Acker macht und viele glückliche Fans aus aller Welt zurücklässt. Ein gelungener Gig!
Setlist EMPEROR
Into the Infinity of Thoughts
The Burning Shadows of Silence
Cosmic Keys to My Creations & Times
Beyond the Great Vast Forest
Towards the Pantheon
The Majesty of the Nightsky
I Am the Black Wizards
Inno a Satana
Ancient Queen
Wrath of the Tyrant
A Fine Day to Die (Bathory cover)
.::MEGADETH::.
Nach einer kleinen Soundpanne beim Opener "Hangar 18" legen Megadeth eine durchaus solide Show hin. Die Herren um Rotschopf Dave Mustaine feuern mit Songs wie "Tornado of Souls" oder "Symphony of Destruction" jede Menge Knaller ins Publikum, welches sich dankbar die Seele aus dem Leib bangt und den einen oder anderen Moshpit bildet. Passt!
Setlist MEGADETH
Hangar 18
Wake Up Dead
In My Darkest Hour
Skin o' My Teeth
Sweating Bullets
Tornado of Souls
Poison Was the Cure
She-Wolf
Trust
Kingmaker
Cold Sweat (Thin Lizzy cover)
Symphony of Destruction
Peace Sells
Holy Wars... The Punishment Due
Silent Scorn
My Way (Sid Vicious song)
FAZIT
Die nunmehr 25. Ausgabe des weltgrößten Metal-Festivals ist nun leider zu Ende und war wie immer ein Riesenvergnügen. Der Wettergott war uns drei Tage lang wohlgesonnen und wir haben viele gute Bands gesehen, viele nette Menschen aus aller Welt getroffen und noch viel mehr Bier getrunken. Die Veranstalter haben wie immer einen perfekten Job gemacht, so dass es im Grunde nichts zu meckern gibt. Wir freuen und bereits auf das nächste Wacken Open Air, welches im Übrigen bereits jetzt ausverkauft ist. Wahnsinn! Daher verbleiben wir mit dem üblichen: "See you in Wacken - rain or shine!" Bis zum nächsten Jahr!
(Bericht und Fotos: Christina Eeltink, Bart Eeltink)